Ein ganz spezielles aktuelles Interview mit EC

[Jürgen Steinke]

Klaeptn,

schon wahr – Erwachsene können eigene Entscheidungen treffen. Vermutlich bin ich einfach ein unverbesserlicher Romantiker.

Als ich Teenager war, kamen die ganzen Helden auf. Beatles, Cream, Hendrix usw. Damals meinte man, einen gesellschaftlichen Gegenentwurf zu haben und die "neue" Musik war Teil dieses Lebensgefühls. Heute zu sehen, dass alle Winkel voll durchkommerzialisiert sind, ist eine Ernüchterung und Enttäuschung. Insbesondere dann, wenn es den Künstlern darum geht, auch noch die letzte Vermarktungsidee auszuschöpfen. Jüngst hatte ich eine geschäftliche Besprechung und kurz vor der Verabschiedung kam man noch auf Musik zu sprechen. Der Geschäftsführer des Unternehmens sagte, er hätte eine Knopfler-Strat mit persönlicher Signatur von Mark drauf. Ich fragte, wo die denn herkäme. Er Antwortete, dass er während der letzten Tour ein VIP-Paket gekauft hatte für seine besten Kunden inklusive Backstage-Karte und Meet-and-Greet mit Knopfler. Und da gab´s dann auch noch die Strat als Dreingabe. Das ganze Paket natürlich für zigtausende Euro.

Ich war auch bei einem der Konzerte. Allerdings bekam ich normale Karten zum Geburtstag geschenkt für einen Gig in Mannheim. Die Karten haben je 100 Euro pro Nase gekostet. Dafür saßen wir dann quasi unterm Hallendach, gefühlte (oder echte) 150 Meter von der Bühne entfernt. Logisch, dass man da zwar sagen konnte, dabei gewesen zu sein. Aber ich hätte mir auch ne DVD anschauen können, denn ein Live-Feeling kam natürlich unter den Bedingungen nicht auf. Konnte auch kaum aufkommen.

Also - irgendwie ist das nicht mehr meine Welt. Natürlich ist es jedem Künstler frei gestellt zu verlangen, was er will, solange er die Karten los wird. Und natürlich hat jeder die Freiheit hin zu gehen oder nicht. Alles legal. Vielleicht sogar legitim. Und dennoch nicht (mehr) meine Welt. Geld ist eben doch nicht alles.

Übrigens war ich jüngst bei Session-Musik in Frankfurt. Dort habe ich eine ganze Menge Strats angespielt. Unter anderem hatte ich eine Roadworn 60th, eine John Mayer-Strat und eine sündhaft teure Masterbuild in der Hand. Mir hat sich der Aufpreis für die Meistergitarre (kostete runde 5.000 Euro) überhaupt nicht erschlossen.

Viel Spaß mit Deiner EC-Custom homemade!!! Klasse Idee! Die Clapton-Strat ist ein gutes Instrument mit interessanten Soundmöglichkeiten.

[Jester]

Hier mal ein Link zum Thema teure Tickets:

http://www.berliner-zeitung.de/kultur/k ... 27816.html

[swlabr]

@ Jürgen Steinke:

Damals meinte man, einen gesellschaftlichen Gegenentwurf zu haben und die "neue" Musik war Teil dieses Lebensgefühls.

Yes, ging mir auch so - und dann kam nach und nach die Ernüchterung. Irgendwann stellt man fest, dass in der eigenen (jungen) Generation genauso viele Spießer sind wie in der vorangegangenen. Und noch später stellt man fest, dass die vermeintliche Gegenkultur Teil des Systems geworden ist.
Man muss aber nicht jeden Mist mitmachen, Verbraucher sollten mehr mit den Füßen abstimmen.

• Die mittlerweile 4. neu-neu-neu-neu remasterte Ausgabe einer CD, die man schon als LP und danach etliche Male als CD gekauft hat? Nur wegen der Bonustracks, die bei der Erstveröffentlichung der Qualitätskontrolle zum Opfer gefallen sind?

• Konzertkarten zu horrenden Preisen in Stadien, die einem chilenischen Internierungslager gleichen und in denen man das Geschehen auf der Bühne kaum sieht?

• Originalgetreue Repliken von legendären Gitarren, die der seinerzeitige Besitzer zufällig in einem Pawnshop gekauft hat?

Es gibt durchaus Alternativen...
Den CD-Recyclingswahn kann man getrost ignorieren. Man geht in Konzerte in kleinen Clubs, die bezahlbar sind und ohne das ganze Brimborium herum laufen. Gitarren kann man auch "masterbuilt" beim lokalen Gitarrenbauer nach den eigenen Präferenzen kaufen. Da steht dann halt nicht "F" oder "G" drauf, was soll´s.

Ich geb Dir aber Recht, mich ärgert das auch. Und hin und wieder gönne ich mir ein teures Konzert, z. B. uns Erich in der RAH. Aber Arenen und Stadien sind nicht so mein Ding (mehr).

@ Jester: Danke für den sehr lesenswerten Artikel. Geahnt hatte ich das schon, in der Deutlichkeit war mir das nicht transparent. Das mit den 2,50 € fürs selbst ausdrucken hatte ich letztens auch erlebt. Das fand ich schon sehr unverfroren und frech. Wären die 2,50 einfach im Ticket enthalten, würde keiner was sagen, so ist das aber Verarschung mit Ansage!

Gruß
swlabr

[Jürgen Steinke]

Jaster,

interessanter Artikel. Enthält viel wahres. Hast Du aber den Status eines Clapton oder Knopfler, spielst Du für eine fest vereinbarte Gage pro Gig. Ich habe am Rande mit dem Business zu tun. Und geh jetzt mal davon aus, dass Clapton nicht für unter 250.000 je Gig auftritt. Davon bezahlt er noch seine Musiker und Steuern sowie sein persönliches Management. Technik ist ein Extraposten. Die Sidemen bekommen zwischen 2.000 und 5.000 je Gig. Je nachdem, wie gut die im Geschäft sind. Beim Star bleibt also ne ganze Menge hängen.

Aber klar - wenn man wie Clapton Ferraris liebt, eine dicke Motoryacht hat, mehrere Häuser weltweit, und all das mit Personal das jeden Monat Kohle sehen will, hat man auch Kosten von ein paar Millionen im Jahr. Die Frage ist halt nur - muss man einen solchen Lebensstil pflegen?

Ich kann übrigens versichern, dass ich nicht neidisch auf das Geld von Eric bin. Nicht jeder Mensch braucht diesen Luxus. Mir wäre das alles ganz sicher zu viel Gedöns. Aber nun ja.

Es wird sich erst dann was ändern, wenn die Hallen leer sind. Aber gerade junge Leute geben für Konzerte und andere Vergnügen viel Geld aus. Man fragt sich immer, wo das alles her kommt. Gut - junge Leute gehen nicht zu Eric. Und da sind die Hallen auch voll. Trotz horrender Preise. Wahrscheinlich aus Nostalgie. Ein Teil der Jugend. Ich geh kaum noch. Mir sind 300 Euro Minimum mit An- und Abfahrt und was sonst noch hinzu kommt für 1,5 Stunden Musik einfach zu viel Geld geworden. Ich kann es mir leisten - will es aber immer weniger.

Tja - das ist sicher nicht das, was die Betreiber einer Clapton Fanpage hören wollen. Sorry dafür.

[easynow]

Gitarren kann man auch "masterbuilt" beim lokalen Gitarrenbauer nach den eigenen Präferenzen kaufen

Beim lokalen Gitarrenbauer kaufen doch nur Leute, die kein Geld für richtige Instrumente haben. Ich kann mit diesem ganzen Kram sogenannter Gitarrenbauer nichts anfangen, die bauen doch nur Fender und Gibson schlecht nach und verlangen dafür zu viel Knete. Außerdem klingen diese Klampfen dann meist wie totes Holz.

[man of blues]

Hey easynow, du bist hier nicht im Hafensänger-Forum! Tut mir leid, hast dich falsch angemeldet - Bye...

[CDW]

Moin easynow,

ich glaub´ich kenne Dich Deine ganze Art kommt mir irgendwie so vertraut vor.....so als wären wir uns vor ein paar Jahren schon mal begegnet....

Gruß - CDW

[layla]

Wenn ich so einen am 17.Mai in der Arena sitzen + weinen sehe, weil er so viel Asche für ein müdes Konzert ausgegeben hat,weiß ich:
das ist easynow...........

Trollige Grüße
and take it easy now

Layla

[Livefan]

..... und ich habe gedacht "HOBBIT'S" gibt es nur im Kino !!!!

Livefan