Vielleicht liegt es daran, dass es heut früh etwas kalt ist und ich vielleicht bissi gereizt aufgestanden bin, aber: dieses setlistgenöle seit jahren ist allmählich schwer zu ertragen. Ich fühle mich fast genötigt, dem ein oder anderen RAH-masochisten schmerzensgeld zu bezahlen, falls er im nächsten jahr wieder nach london „muss“, weil er ja eh schon weiß, was ihn erwartet und was er ertragen muss. ein psychologe in der gerontologie käme damit vielleicht gut klar.
Vielleicht halten die engländer mehr aus als der eine oder andere forumsbesucher oder sie wollen es genau so … zumindest die meisten, die in diesen tempel kommen, um ec in dieser intimsten aller arenen zu erleben.
anstatt uns zu freuen, dass er auch jetzt im eher fortgeschrittenen alter noch arbeitet, unterschiedlichste projekte angeht und vielleicht noch konzerte gibt, regiert hier very german „worldundergäng“ pessimismus. wenn bb.king seit gefühlten jahrhunderten eine im kern gleiche setlist spielt, sich zum teil liebenswürdig durch das konzert nuschelt und er ohne thrill has gone nicht von der bühne kommt, regt sich niemand auf.
Wenn cream noch einmal wiederbelebt würde, müssten sie wieder genau den kram von 67 und dem letzten reunion konzert spielen. möglichst identisch wie früher …vielleicht würde dann endlich gestoppt werden, wie lang die solos bei soonful oder i´m so glad sind. das würde gut ins nach-olympische london ider vielleicht auch das forum passen: schneller, lauter…. und bei der (immer noch mitreißend musizierten) fassung von crossroads vom last cream concert lägen sich die leute wieder mit glänzenden augen in den armen wie annodunnemal. keiner würde an der setlist mäkeln. vielleicht liegt es dann nur am noch funktionierenden langzeitgedächtnis.
und die kohle-diskussion ist so etwas von dröge, darkie. wenn niemand mehr in die hallen käme, müsste er endlich in kleinen clubs spielen, um seine modellautos und schiffchen und vielleicht die schule für seine mädels zu bezahlen. nur: woher käme dann geld für das crossroads zentrum … ?
ich habe ehrlichen respekt, was eric auch heute noch alles stemmt und welche projekte er in den letzten paar jahren neben den touren anpackte, um herzensanliegen zu erfüllen. dabei muss man nicht alles mögen und in heldenverehrung erstarren. ich glaube nicht, dass einer hier ermessen kann, welche arbeit und anstrengung und welches timing (auch für seine familie) dahintersteckt. wie kann jemand, der seinem körper früher soviel mist abverlangt hat, heute noch so viel schaffensfreude haben und offensichtlich noch so vital sein?
ich geh davon aus, dass er schon lang „it´s aint nobody´s business, what i do!“ denkt und genau die musik macht, die ihm am herzen liegt, ohne uns zu fragen. Über den erfolg stimmt dann der fan ab. Noch gibt es keinen zwang zum erwerb einer cd oder eines konzerttickets.
Vielleicht bringt der post wieder bissi wind in die erschlaffte und demographisch deformierte forumsgemeinde.
klaus
