Gestern war das Konzert. Was soll ich sagen?! Besser gehts nicht - vorausgesetzt natürlich, man kommt mit der Art seiner Musik und seinem Auftreten klar!!! Das war kein Konzert, sondern Faszination von Anfang bis Ende. Nach unseren diversen München-Traumata fuhren wir wieder sehr frühzeitig los und standen wider Erwarten bereits vier Stunden vor Konzertbeginn und zweieinhalb Stunden vor Einlass auf dem Parkplatz. Da standen die Ersten bereits an der Tür und frierten sich was ab. Wir blieben im Auto und gesellten uns erst eine gute Stunde vor Einlass dazu. Dann ging es aber ratzfatz und die Schlange hinter uns wuchs im Rekordtempo. Drinnen angekommen, wussten wir schnell, warum alle so früh reinwollten. Ein relativ großer Bereich vor der Bühne war abgesperrt. Dank angeborenem Herdentrieb folgten wir den anderen zu einem seitlichen Einlass, an dem wir nen Stempel aufs Handgelenk gedrückt bekamen (erinnerte mich an meine jugendliche Sturm- und Drangzeit, als das noch die "Eintrittskarten" für die Discos und Tanzsäle waren

). Etwas ungläubig und perplex standen wir plötzlich direkt am Laufsteg, der parallel zur Bühne verlief. Von der Security bekamen wir klare Instruktionen. Wir sollten Nick auffangen und halten, wenn er sich zu uns beugt, auf keinen Fall schubsen oder herunterziehen, nichts auf den Laufsteg legen, der sehr schmal war. Fotos waren erlaubt, aber ohne Blitz. Ich hatte leider nur das Handy dabei, weil ich nicht riskieren wollte, mit dem Foto zurückgeschickt zu werden. Wer ahnt denn auch sowas?!
Was dann kam, war unbeschreiblich! Nick Cave nutzte diesen Laufsteg permanent. Er sprang ständig über den kleinen Bühnengraben, suchte ununterbrochen die Nähe zum Publikum, ließ sich von uns halten, schrie, "weinte", wütete. Da flog schonmal der Songblatt-Ständer und alles verstreute sich auf der Bühne oder das Mikro wurde auf den Boden geknallt (Roadies und Techniker hatten gut zu tun). Dann wieder Stille und diese Stimme mit ihren unzähligen Facetten, die sich von sanft und flüsternd urplötzlich mit einer Wucht hochschraubte, dass einem fast der Atem stockte - Mimik und Theatralik immer passend dazu. Man klebte förmlich mit den Augen an ihm fest, konnte sich gar nicht mehr lösen. Dazu dann die Band. So etwas Erstklassiges habe ich lange nicht mehr erlebt!!! Das war Faszination in Reinform. Im Münchner Merkur ist ein Bericht, der eigentlich alles sagt, wobei ich da eher die musikalische Beschreibung meine. Das "Messias-Geschwafel" ist etwas seltsam, wobei die jungen Mädels schon irgendwie sehr entrückt waren, als sie bei den Zugaben mit ihm auf der Bühne standen, ihm den Schweiß abwischten, um sich danach in das schweißnasse Handtuch zu schmiegen. Mein "Igitt" brachte mir einige verständnislose Blicke ein. Ich hoffte schon immer, dass da nix runtertropft, wenn er wieder über uns lag und sang
https://www.merkur.de/kultur/kritik-zu- ... 41946.html
Es war jedenfalls ein total außergewöhnliches Konzert, mit nichts zu vergleichen, das ich bisher erlebte. Der letzte Satz in der Kritik ist vorstellbar - vorausgesetzt, ich krieg mal Enkel

Für mich ist es ein absolutes Highlight in meiner bisherigen Konzertaera. Ich habe neun Songs komplett mit dem Handy gefilmt, dauert aber superlang zum hochladen. Ein Video ist bereits drin. Vielleicht wollt Ihr mal reingucken.
https://www.youtube.com/watch?v=fSQ_AroB-hY
LG Petra