Re: Deutschland Tour 2013 - Tourdaten, Setlists & Reviews
Verfasst: So 2. Jun 2013, 12:36
Hier mein kleines Review zum Konzert am 30.05.2013 in der O2-world Berlin.
Ich gebe offen zu, dass ich diese Konzerthalle hasse. Abgesehen davon, dass sie - wie die meisten modernen Arenen - keinerlei
Charakter und Atmosphäre besitzt, ist die Akustik regelmäßig unterirdisch. Ich war schon notgedrungen bei vielen Konzerten dort
(woanders scheint kaum noch etwas stattzufinden) und habe etliche Plätze ausprobiert. solange man unten oder im ersten Rang sitzt,
geht es noch, aber im obersten Block kann man es vergessen. Dazu kommt, dass die vielen Leuchten, die Notausgänge etc. anzeigen so
hell und zahlreich sind, dass es gar nicht richtig in der Halle dunkel wird.
Ich war also auch dieses Mal mit geringen Erwartungen was den Sound angeht ins Konzert gegangen - und wurde mal wieder bestätigt
Trotzdem gehört dieses Konzert zu meinen absoluten Highlights - und ich habe schon einige gesehen.
Punkt 20:00 Uhr eröffnete Andy Fairweather-Low mit seinen Lowriders das Set mit ein paar Worten auf deutsch ("Ich bin der Andy")
und stellte seine Band vor (Paul Beavis - Drums, Dave Bronze - Bass, Nick Pentelow - Sax). Sie spielten dann für ca. 45 Minuten
eine launige Mischung aus Blues und Rock. Ich war sehr froh, endlich mal AFL als Frontman zu sehen - und nicht als Anhängsel von
EC, wo er m.E. immer etwas zu unauffällig war. Leider war der Sound wie gesagt unterste Schublade, sodass man weiter oben kaum
etwas verstand. Das lag auch an manchen Leuten, die sich dauernd unterhielten - Banausen! Ich war auch sehr genervt von denen, die
nicht mal ein paar Minuten ruhig sitzen und genießen können - nein, man muss ständig Bier holen, auf Toilette rennen usw. Und
natürlich der Klassiker: zu spät kommen, die falschen Plätze belegen, rumdiskutieren etc.
Nach kurzer Umbaupause dann schließlich EC himself. Locker schlenderte er auf die Bühne und begrüßte uns sogar am Mikro noch vor
dem ersten Song! Eingeleitet wurde das Konzert mit dem selten gespielten "Hello Old Friend" (aus dem Album "No Reason To Cry" von
'76). Danach dann eine akustische Version von "My Father's Eyes". Schon am Anfang fällt auf, wie "tight" die Band ist, wie gut
alle sich ergänzen und - wer hätte es gedacht? - wie gut eine Lap Steel (souverän von greg Leisz gespielt) zum Gesamtsound passt!
Es folgen ein paar Titel, bei denen EC zur E-Gitarre greift (überwiegend seine Signature in der Farbe Pewter): "Tell The Truth",
"Gotta Get Over", "Black Cat Bone", "Got To Get Better In A Little While", "Come Rain Or Come Shine" und "Badge". Speziell das
Duett mit Paul Carrack bei "Come Rain..." war sehr gelungen.
Dann kam ein Acoustic-Set - eingeleitet vom "Driftin' Blues", den EC auf seiner schwarzen Martin Signature (HABEN WOLLEN!!!)
darbot. "Good Night, Irene" ist nicht so ganz mein Fall, aber die Unplugged-Version von "Layla" war fantastisch. Noch wesentlich
"swingender" als beim Unplugged-Konzert '92 und den späteren Live-Versionen. Steve Jordan an den Drums war für mich am Abend der
Star schlechthin. Sein präzises und grooviges Spiel hat mich absolut fasziniert. Ich fand frühere Drummer von EC gerade bei den
etwas komplexeren Stücken oft etwas zu holzfällerartig - Steve Jordan hat für mich genau die richtige Mischung aus Sensibilität
und Drive. "It Ain't Easy (To Love Somebody)" war ein typischer Carrack-Song: soulig, poppig - live sehr gut.
Nach diesem sehr entspannten Teil drehte die Band wieder etwas lauter (mittlerweile hatte man sich auch an den grottigen Sound in
der O2-World gewöhnt - oder wurde es tatsächlich etwas besser?) und lieferte energetische Versionen von "Blues Power", "Love In
Vain", "Crossroads" und "Little Queen Of Spades". Gerade beim Letzteren durften sich alle mal so richtig austoben, speziell Chris
Stainton konnte zum ersten Mal an diesem Abend zeigen, was für ein brillanter Pianist er doch ist!
Ein sehr grooviges "Cocaine" setzte dem Ganzen die Krone auf. Ich finde den Titel etwas ausgelutscht, aber in der etwas
schnelleren Variante kam es direkt an meine Lieblingsversion von 1980 mit Albert Lee heran. Ähnlich ging es mir, mit "Wonderful
Tonight", das natürlich auch gespielt wurde (im Acoustic Set): so totgedudelt es auch ist, dieses Mal habe ich es sehr gerne
gehört - weil es auch genauso war an diesem Abend
Als Zugabe wurden wir mit "Sunshine Of Your Love" verwöhnt, gefolgt von dem etwas monotonen "High Time We Went" mit Paul Carrack
an den Vocals. Ich hätte mir einen anderen Song als ultimatives Stück gewünscht - egal.
Nach ca. 3 Stunden (inkl. AFL) endete dieses denkwürdige Konzert und es gibt für mich nur sehr wenige Minuspunkte:
1. Der Sound und die Atmosphäre in der O2-World
2. Leute, die keinen Respekt vor der Musik und anderen haben, die gerne die Musik genießen wollen
3. Ich möchte einmal in meinem Leben "Lay Down Sally" live hören, wieder nichts geworden
Jammern auf höchstem Niveau
Sogar Doyle Bramhall II, den ich immer für einen Show-Off gehalten hatte in vorigen Jahren, konnte
mich begeistern, er spielte wirklich sehr melodisch und songdienlich und war zusammen im Dialog mit EC und greg Leisz eine echte
Bereicherung! Steve Jordan hatte ich ja schon in höchsten Tönen gelobt, Willie Weeks am Bass ist über jeden Zweifel erhaben, Paul
Carrack fügte sich sehr gut ein und betonte den Hammond-Sound etwas mehr als früher, Chris Stainton ist immer eine sichere Bank -
und die Background-Sängerinnen wirkten nicht übertrieben sondern hielten sich angenehm zurück.
Insgesamt ein voller Erfolg und nach meinen eher durchwachsenen Konzerterfahrungen von 2004 und 2006 ein echtes Highlight!
Ich gebe offen zu, dass ich diese Konzerthalle hasse. Abgesehen davon, dass sie - wie die meisten modernen Arenen - keinerlei
Charakter und Atmosphäre besitzt, ist die Akustik regelmäßig unterirdisch. Ich war schon notgedrungen bei vielen Konzerten dort
(woanders scheint kaum noch etwas stattzufinden) und habe etliche Plätze ausprobiert. solange man unten oder im ersten Rang sitzt,
geht es noch, aber im obersten Block kann man es vergessen. Dazu kommt, dass die vielen Leuchten, die Notausgänge etc. anzeigen so
hell und zahlreich sind, dass es gar nicht richtig in der Halle dunkel wird.
Ich war also auch dieses Mal mit geringen Erwartungen was den Sound angeht ins Konzert gegangen - und wurde mal wieder bestätigt

Punkt 20:00 Uhr eröffnete Andy Fairweather-Low mit seinen Lowriders das Set mit ein paar Worten auf deutsch ("Ich bin der Andy")
und stellte seine Band vor (Paul Beavis - Drums, Dave Bronze - Bass, Nick Pentelow - Sax). Sie spielten dann für ca. 45 Minuten
eine launige Mischung aus Blues und Rock. Ich war sehr froh, endlich mal AFL als Frontman zu sehen - und nicht als Anhängsel von
EC, wo er m.E. immer etwas zu unauffällig war. Leider war der Sound wie gesagt unterste Schublade, sodass man weiter oben kaum
etwas verstand. Das lag auch an manchen Leuten, die sich dauernd unterhielten - Banausen! Ich war auch sehr genervt von denen, die
nicht mal ein paar Minuten ruhig sitzen und genießen können - nein, man muss ständig Bier holen, auf Toilette rennen usw. Und
natürlich der Klassiker: zu spät kommen, die falschen Plätze belegen, rumdiskutieren etc.
Nach kurzer Umbaupause dann schließlich EC himself. Locker schlenderte er auf die Bühne und begrüßte uns sogar am Mikro noch vor
dem ersten Song! Eingeleitet wurde das Konzert mit dem selten gespielten "Hello Old Friend" (aus dem Album "No Reason To Cry" von
'76). Danach dann eine akustische Version von "My Father's Eyes". Schon am Anfang fällt auf, wie "tight" die Band ist, wie gut
alle sich ergänzen und - wer hätte es gedacht? - wie gut eine Lap Steel (souverän von greg Leisz gespielt) zum Gesamtsound passt!
Es folgen ein paar Titel, bei denen EC zur E-Gitarre greift (überwiegend seine Signature in der Farbe Pewter): "Tell The Truth",
"Gotta Get Over", "Black Cat Bone", "Got To Get Better In A Little While", "Come Rain Or Come Shine" und "Badge". Speziell das
Duett mit Paul Carrack bei "Come Rain..." war sehr gelungen.
Dann kam ein Acoustic-Set - eingeleitet vom "Driftin' Blues", den EC auf seiner schwarzen Martin Signature (HABEN WOLLEN!!!)
darbot. "Good Night, Irene" ist nicht so ganz mein Fall, aber die Unplugged-Version von "Layla" war fantastisch. Noch wesentlich
"swingender" als beim Unplugged-Konzert '92 und den späteren Live-Versionen. Steve Jordan an den Drums war für mich am Abend der
Star schlechthin. Sein präzises und grooviges Spiel hat mich absolut fasziniert. Ich fand frühere Drummer von EC gerade bei den
etwas komplexeren Stücken oft etwas zu holzfällerartig - Steve Jordan hat für mich genau die richtige Mischung aus Sensibilität
und Drive. "It Ain't Easy (To Love Somebody)" war ein typischer Carrack-Song: soulig, poppig - live sehr gut.
Nach diesem sehr entspannten Teil drehte die Band wieder etwas lauter (mittlerweile hatte man sich auch an den grottigen Sound in
der O2-World gewöhnt - oder wurde es tatsächlich etwas besser?) und lieferte energetische Versionen von "Blues Power", "Love In
Vain", "Crossroads" und "Little Queen Of Spades". Gerade beim Letzteren durften sich alle mal so richtig austoben, speziell Chris
Stainton konnte zum ersten Mal an diesem Abend zeigen, was für ein brillanter Pianist er doch ist!
Ein sehr grooviges "Cocaine" setzte dem Ganzen die Krone auf. Ich finde den Titel etwas ausgelutscht, aber in der etwas
schnelleren Variante kam es direkt an meine Lieblingsversion von 1980 mit Albert Lee heran. Ähnlich ging es mir, mit "Wonderful
Tonight", das natürlich auch gespielt wurde (im Acoustic Set): so totgedudelt es auch ist, dieses Mal habe ich es sehr gerne
gehört - weil es auch genauso war an diesem Abend

Als Zugabe wurden wir mit "Sunshine Of Your Love" verwöhnt, gefolgt von dem etwas monotonen "High Time We Went" mit Paul Carrack
an den Vocals. Ich hätte mir einen anderen Song als ultimatives Stück gewünscht - egal.
Nach ca. 3 Stunden (inkl. AFL) endete dieses denkwürdige Konzert und es gibt für mich nur sehr wenige Minuspunkte:
1. Der Sound und die Atmosphäre in der O2-World
2. Leute, die keinen Respekt vor der Musik und anderen haben, die gerne die Musik genießen wollen
3. Ich möchte einmal in meinem Leben "Lay Down Sally" live hören, wieder nichts geworden

Jammern auf höchstem Niveau

mich begeistern, er spielte wirklich sehr melodisch und songdienlich und war zusammen im Dialog mit EC und greg Leisz eine echte
Bereicherung! Steve Jordan hatte ich ja schon in höchsten Tönen gelobt, Willie Weeks am Bass ist über jeden Zweifel erhaben, Paul
Carrack fügte sich sehr gut ein und betonte den Hammond-Sound etwas mehr als früher, Chris Stainton ist immer eine sichere Bank -
und die Background-Sängerinnen wirkten nicht übertrieben sondern hielten sich angenehm zurück.
Insgesamt ein voller Erfolg und nach meinen eher durchwachsenen Konzerterfahrungen von 2004 und 2006 ein echtes Highlight!