Re: Wie geht es Euch?
Verfasst: Fr 4. Mär 2022, 03:06
smile07ec hat geschrieben: ↑Fr 4. Mär 2022, 02:40 Danke Uli,
zum einen für den Song, zum anderen für die Aufgreifung dieses Threads.
Hier aber das Original, das ich passender finde
https://youtu.be/tHHWV0FtFuI
Grad wünsch ich mir irgendwie COVID als Nr. 1 Thema zurück. Ist das anmaßend?
Wie hier schonmal erwähnt, arbeite ich hauptsächlich mit sehr jungen Leuten zusammen. Momentan ist da Martha. Sie stammt aus Mariupol, ihre Familie/Freunde sitzen im Bunker in Charkiw. Das Haus ihrer Oma ist schon lange zerbombt. Tante oder Cousine wollten im Juli heiraten. Sie verstecken sich, denn sie haben Angst davor, dass er bei Entdeckung in den Krieg ziehen muss. Martha hat alles versucht, wenigstens Oma und Tante da rauszukriegen - keine Chance!!! Sie kommen an kein Geld mehr ran, um einzukaufen, Martha kann auch nix schicken. Sie steht hilflos und fix und alle hier!!!!
Weihnachten besuchte sie ihre Oma. Wir bewunderten ihre Fotos der Weihnachtsbeleuchtungen in Charkiw (auch Friedensplatz, von dem kaum mer was steht).
Valentina ist Russin. Die Familie mütterlicherseits lebt in Moskau. Auch sie kommen an kein Geld mehr ran und Valentina steht hilflos hier und verzweifelt vor Angst. Niemand aus ihrer Familie/Freundeskreis versteht diesen Krieg.
Beide haben sich nun endlich krankgemeldet. Bisher hielten die Mädels einfach irgendwie durch![]()
Klar hab ich Angst, mach mir endlos Gedanken, was noch kommen mag. Ich seh ständig die Bilder der Kiewer vor Augen, die noch letzten Mittwoch im Café saßen und schon am nächsten Tag auf der Flucht waren.
Ich komme aus einer Flüchtlingsfamilie des 2. Weltkrieges und habe nun permanent die Schilderungen meiner Oma im Ohr. Papa bekam den Einmarsch Putins nicht mit. Als ich nachmittags kam und ihm davon erzählte, guckte er Mama an und sagte „jetzt gehen wir, wie wir gekommen sind“. Sie sind beide Jahrgang 1942 - geboren im Krieg.
Mir macht das grad alles sehr zu schaffen - Vergangenheit/Gegenwart/Zukunft. Musik ist und war immer wichtig. Trotzdem denk ich grad daran am allerwenigsten.
Bleibt gesund und drückt die Daumen, dass wir aus diesem Spuk wenigstens einigermaßen heil herauskommen. Und genießt alles Wesentliche und wirklich Wichtige!!!
LG Petra