Guten Morgen allerseits,
noch etwas müde von gestern Abend (wir waren gegen 00:40 Uhr von Mannheim zurück nach Hause) versuche ich dann mal meine Eindrücke wiederzugeben...
Zuallererst: Vielen Dank an alle hier die den Vorverkauf so ermöglicht hatten, die Plätze im Block 203 waren genial! Super Sache!
Wir sind zu viert angereist; neben meiner besten Ehefrau von Welt dieses mal zum ersten Mal mit Kindern. Für unsere Jüngste, 10 Jahre alt (und angehende Gitarristin!) war es ihr erstes "richtiges" Live Konzert. Sie war sichtlich beeindruckt...
Wir haben nun schon viele Konzerte gesehen, Wiesbaden, München, Berlin, mehrere Male Albert Hall. Alle waren unterschiedlich, so auch dieses.
Es war für mich auf jeden Fall eines der besseren Konzerte die ich erleben durfte; ich hatte den Eindruck er hatte Spass gestern, er war spielerisch gut drauf, die Soli waren recht flott und explosiv, so habe ich ihn länger nicht gesehen. Zwei Verspieler (einmal bei Tell the truth einen kompletten Akkord danebengehauen, sehr ungewöhnlich, und dann im Solo von Crossroads mal kurz einen Schlenker in einer anderen Tonart). Ich bin da als Gitarrist eher froh sowas von so einem Profi zu sehen, das zeigt einfach "nobody is perfect" und lässt einem eigene Fehler auch mal verzeihen.
Der Sound in unserer Ecke war ok, aber nicht überragend, aber das ist eben der Kompromiss den man eingehen muss zwischen tollem Sound (=vor dem Mischpult) oder nahe am Geschehen an der Bühne.
Die Setliste war ohne Überraschung, wie erwartet. Schön auch mal Pretending live gehört zu haben, generell ist er ja mal wieder seinem 20-Jahre-später-Wiederholen-Rhythmus treu geblieben (Nobody knows me, Tears in heaven waren ja auch am Start).
Paul Carrack fand ich stimmlich eine absolute Bereicherung, das gemeinsame Intro zu How long war Weltklasse. Sein Hammondspiel fand ich gestern Abend (im Gegensatz zu sonst) als nicht sooo gelungen, das kann er besser. Chris Stainton war wie immer, man kennt ihn, was richtig neues wird er nicht mehr spielen.
Die Huhu-Girls waren ebenfalls gut wie immer
Andy...einige kennen meine Meinung zu ihm, ein netter Kerl, aber Gitarre spielen wird er in diesem Leben nicht mehr lernen. Ich werde nie verstehen wieso Eric in als Sideman so mag; mais bon.
Dave Bronze, mein absoluter Lieblingsbassist bei EC, endlich mal mit ihm zusammen auf der Bühne (vorher hatte ich ihn nur mit Andy und den Low Riders gesehen). Faszinierend wie melodisch und doch groovy er spielt, sehr zart und flüssig, nie zu viel. Im Vergleich zu Nathan East (der mehr wie ein zusätzlicher Gitarrist denn Bassist spielt) und dem sehr erdigen, straighten Willie Weeks (den ich auch sehr mag) war es ein Genuss Dave zuzuhören und -zuschauen.
Überraschung des Abends für mich war aber Henri Spinetti; ich hatte ja auf Steve Jordan gehofft, der ein sehr grooviger, quirliger Spieler ist. Spinetti hatte ich auf den diversen Konzert-DVDs immer als etwas grob und hölzern spielend empfunden, aber gestern kam er für mich auf den Punkt, schiebend wie eine Dampflok rüber, im positiven Sinne. Ganz anders als der mit Schaschlik-Stäbchen filigran spielende Techniker Steve Gadds. Er hat da gestern Abend auf jeden Fall im Ranking bei mir aufgeholt
Alles in allem ein wirklich schönes, gutes Konzert; unfassbar wie fit er in seinem Alter auf der Bühne agiert, das lässt hoffen dass er uns noch ein paar Jährchen erhalten bleibt!
Viele Grüsse
Michael / Juergen2