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Lemmy R.I.P.

Verfasst: Di 29. Dez 2015, 09:13
von gooseman
Letztes Konzert in Berlin vor einigen Tagen. ".... I don't wanna live forever...." - hat er geschafft! Einer der wohl charismatischsten Figuren der härteren Gangart ist nun in der Band of Heaven. Weichspülsongs werden da ab jetzt wohl eher Mangelware sein.

Re: Lemmy R.I.P.

Verfasst: Di 29. Dez 2015, 09:42
von wolfi
Sogar der Spiegel berichtet:
http://www.spiegel.de/kultur/musik/lemm ... 69783.html

Etwas OT:
Ich habe ihn nie live gehört - aber Hawkwind 1984 (da war er schon nicht mehr dabei) auf dem Science Fiction Fan Treffen in einem "Auditorium" (eine Art Konzertsaal) in einem Hotel in Brighton.
Ich bin aber nach einiger Zeit raus - die waren selbst mir als Rock Fan zu laut ...

Re: Lemmy R.I.P.

Verfasst: Di 29. Dez 2015, 12:01
von smile07ec
Hab's vorhin erst gelesen und bin irgendwie immer noch geschockt. Heiligabend feierte er seinen 70. und wir unterhielten uns noch über ihn, weil er in letzter Zeit richtig schlimm aussah. Eigentlich war er schon lange dem Tod sehr nah, aber man wollte es nicht wahrhaben, denn "Lemmy tot" konnte man sich irgendwie nicht vorstellen - das passte nicht!

Ich sah Motörhead in den 80ern häufig live und auf Festivals wusste man spätestens beim aufstellen von Lemmy's Mikro, dass nun Motörhead kommen. Das hing immer von oben nach unten, weil Lemmy stets nach oben gröhlte. Ein bleibendes Erlebnis habe ich aus der Hemmerleinhalle in Neunkirchen am Brand, die glaube ich gar nicht mehr existiert, in den 80ern für uns aber DIE Konzerthalle in der Region war. Es traten an diesem Abend vier Bands auf, unter anderem (glaub ich) April Wine. Wir hatten uns während der ersten drei Bands bis ganz vor an die Bühne gekämpft, um dort Motörhead zu erleben. Die Band kam und Lemmy war total "zu". Sie drehten die Anlage dermaßen auf, dass alles nur noch unerträglicher Krawall war. Es pfiff und dröhnte, dass wir dachten, uns fliegen die Ohren raus. Das Publikum buhte, pfiff und schimpfte und die ersten verließen die Halle. Lemmy brüllte und beschimpfte das Publikum und donnerte mit seinem Bass unkontrolliert los. Die Security musste die Notausgänge öffnen, damit die Menge (ca. 5000 Leute) herausströmen konnte. Wir "flüchteten" ganz nach hinten an die Hallenwand, kauerten uns auf den Boden und pressten uns die Hände auf die Ohren - aber gehen wollten wir nicht. Wir wollten Motörhead sehen! Zusammen mit ca. 50 bis 100 Leuten harrten wir in der Halle bis zum Ende des "Konzerts" aus. Trotz dieses Desasters blieb für uns die Band und vorallem Lemmy immer etwas Besonderes, obwohl die Musik für mich nur manchmal erträglich war.

Ein Bekannter von uns ist Plattenproduzent, hat auch Motörhead schon produziert und kennt Lemmy seit vielen Jahren. Er beschrieb ihn immer positiv. So habe ich ihn auch im Kopf - harte Schale, weicher Kern - verrückt und unmöglich, aber immer Lemmy!

RiP Rocker und gönn dem lieben Gott auch mal ein bisschen Ruhe

LG Petra

Re: Lemmy R.I.P.

Verfasst: Di 29. Dez 2015, 12:29
von Jürgen Steinke
R.I.P.
Aber – mit Musik hatte das Geschrei und Gewummer von Motorhead in meinen Augen - äh - Ohren nix zu tun. Ich schau mir ein Video an und frage mich, wie die Leute das genießen können. Und am Ende bleibt nur die Erkenntnis: Jedem das Seine.

Re: Lemmy R.I.P.

Verfasst: Di 29. Dez 2015, 12:44
von LesPaul
Habe vor ein paar Tagen eine Doku über Hendrix auf Spiegel TV gesehen, da kam Lemmy auch zu Wort. Angeblich sollte er 3 Tage nach Jimis Tod zum Vorspielen zu Hendrix kommen, der Termin kam ja nicht mehr zustande.
R.I.P.

Re: Lemmy R.I.P.

Verfasst: Di 29. Dez 2015, 13:14
von wolfi
Aus dem Obituary im Guardian - er war ja auch politisch engagiert!
Unusually in the field of heavy music, Lemmy was a thinker, debater and philosopher of great intuition and compassion. Interviewers were routinely surprised by Lemmy’s keen understanding of social and political issues, although he was far from optimistic about the progress of mankind. “The world’s going to end up with everybody sitting in their room punching keyboards,” he said. His antagonism towards religion, governments and indeed any established authority was clear.
http://www.theguardian.com/music/2015/d ... r-obituary
Der Artikel enthält auch Verweise zu anderen Berichten über idesen wirklich einzigartigen Musiker.

Re: Lemmy R.I.P.

Verfasst: Di 29. Dez 2015, 18:44
von gooseman
Jürgen Steinke hat geschrieben:R.I.P.
Aber – mit Musik hatte das Geschrei und Gewummer von Motorhead in meinen Augen - äh - Ohren nix zu tun. Ich schau mir ein Video an und frage mich, wie die Leute das genießen können. Und am Ende bleibt nur die Erkenntnis: Jedem das Seine.
So ein Statement ist natürlich nachlässig. Lemmy hat Generationen viel gegeben. Und wenn man sich seine Musik nicht anhören kann, dann sollte man sie auch nicht beurteilen, schon gar nicht negativ. Mit Geschrei hatte das letztendlich wenig zu tun, es war purer Rock'n Roll!

https://www.youtube.com/watch?v=y0sik4yZHY8

Und Blues konnte er auch (von wegen Geschrei)

Re: Lemmy R.I.P.

Verfasst: Do 31. Dez 2015, 15:38
von clapgold
...vielleicht dies noch im alten Jahr, ein sehr persönlicher Nachruf von Brian May und ein Live-Auftritt mit ihm und der Band in der Brixton Academy...R.I.P.

http://www.brianmay.com/brian/brianssb/ ... dec15.html

Trotz allem ein gutes neues Jahr 2016...!!

Re: Lemmy R.I.P.

Verfasst: Fr 1. Jan 2016, 03:09
von darkstar90
@ gooseman
Mit Verlaub, Lemmy war sicher einzigartig, doch musikalisch doch eher, na ja,.....
2014 starb Jack Bruce und im Spiegel standen 25 Zeilen, im TV gabs nichts...
Vor 3 Tagen in der Tagesschau ca. 4 Minuten über Lemmys Tod. Motörhead oder Cream?, was zählt mehr in der Musikgeschichte?.........
Viele Grüsse
Holger

Re: Lemmy R.I.P.

Verfasst: Fr 1. Jan 2016, 17:00
von smile07ec
Sorry, ich bin zwar nicht angesprochen, mische mich aber trotzdem mal ein.

Ich denke, dass das alles Geschmackssache ist und jeder der Beiden - Motörhead (Lemmy) und Cream (Bruce) - seine Berechtigung gleichermaßen in der Musikgeschichte hat. Wenn ich in meinem Umfeld Cream erwähne, dann kann kaum jemand etwas mit ihnen anfangen und ich muss gestehen, dass es mir vor einigen Jahren ähnlich ging. Erwähne ich Motörhead oder Lemmy, dann weiß eigentlich nahezu jeder - ob alt oder jung - wer gemeint ist. Mein Umfeld besteht weder aus Metalfans, noch aus Bluesbegeisterten, sondern eher aus ganz normalen Mainstream- und Rock/Pop/Elektro-Hörern, bei denen ich schon erstaunt bin, wenn sie EC kennen.

Ich will damit nicht sagen, dass die einen besser oder schlechter als die anderen sind, aber in der breiten Öffentlichkeit sind Motörhead meiner Meinung nach bekannter als Cream, vielleicht auch, weil sie bis zuletzt noch auftraten und dadurch präsent waren - und letztendlich zählt das bei der Berichterstattung. Dass hier im Clapton-Forum natürlich Cream im Vordergrund stehen ist klar, aber das ist eben nicht die Regel.

Bruce und Lemmy sind beide tot, beide haben viele Menschen mit ihrer Musik glücklich gemacht, also lasst sie für ihre jeweiligen Fans einfach ihre Heroes bleiben und geht tolerant mit der Vorliebe der anderen um ;)

LG Petra