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Gute Musik aus Blues, Rock und R&B
myfatherseye
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Beitrag von myfatherseye »

Hallo alle miteinander!
Keinen Ahnung, ob das hier in diesen Tread passt, aber ich habe keine bessere Stelle gefunden.
Dieser verlinkte Artikel war gestern in der Stuttgarter Zeitung und ich finde ihn wirklich schnöselig.
Auch wenn ich kein Anhänger der darin angesprochenen Bands bin, wirft er für mich ein Licht auf die um sich greifende Oberflächlichkeit der jüngeren Generation. Kurz gesagt, er regt mich auf.
Nur zu zetern, dass jahrzehnte alte Musik jetzt endlich mal zu verschwinden hätte und Platz für neue Musik machen soll, ist nun wirklich zu blöd. Vielleicht könnte der Knabe Plavec mal einen Moment darüber nachdenken, warum das so ist?
Was am Ende des Online-Artikels nicht steht, wohl aber gedruckt in der Zeitung – kommendes Wochenende erscheint eine Erwiderung von Jan Ulrich Welke. Ich bin gespannt – auch auf eure Meinungen.
Es grüßt euch myfathersey
EricsBadge
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Re: Presse

Beitrag von EricsBadge »

Das hier ist der Knabe vom Kommentar.
Fehlt nur noch, dass er "Revolverheld", "Ray Garvey", "Avici", "Sunrise Avenue" oder "Silbermond" gut findet.
Hier nur mal ein Beispiel aus seiner Kolumne "kopfhoerer.fm", was er besonders gut findet:

https://www.youtube.com/watch?v=2oNPd2k42oI

Da spar' ich mir jeden Kommentar!
Dateianhänge
Plavec.jpg
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crash1
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Re: Presse

Beitrag von crash1 »

Hallo Zusammen,

Plavec möchte frischen Wind in der Musikszene sehen.
Zumindest polarisiert er im grundsätzlichen und regt zur Diskussion an.
Ich denke, früher oder später, wären wir mit dem Thema sowieso konfrontiert worden.
Fakt 1 ist:
Die „alten“ Künstler haben ihre berechtigten Qualitäten.
Mit ihren Talenten haben Sie mit ihrer Musik den Zeitgeist getroffen.
Sie haben Meilensteine der Musikgeschichte geschaffen und haben sich durch das Publikum zu Legenden gemacht.
Es ist nahezu Pflicht, diese aussterbende Generation noch live zu erleben.

Fakt 2 ist:
Die Musikindustrie quetscht aus dieser Generation alles machbare an Dollars und Teuronen heraus.
Wer kennt nicht das Rolling Stones Poster „Gereatric Tour“ ?
Ein humorvoller Hinweis auf diese Thematik.
https://www.popscreen.com/prod/MTU3MTc5 ... ke-Germany

Oder Sir Paul. Augenscheinlich ein bombastisches Konzert.
Aber eigentlich werden mal eben schnell 29 Hits, garniert mit Feuerwerk und Böllerei heruntergespult.
Wirklich immer wieder das gleiche zu sündhaft teuren Ticketpreisen.
Helene Fischer ist da in der Interpretation auf Augenhöhe. Ja, isse.
Ja ich weiß, sie schreibt keine Musik und textet auch nicht. Daher wird sie nie legendär werden. Nun denn.
Dann die Diskussion von Clapton’s Konzerten. Autopilot, nahezu immer die gleiche setlist.
Bei den slowhand at 70 gig’s hätte doch vielleicht der ein oder anderen Kumpel auf der Bühne erscheinen können.
Er weiss doch wie es geht.
OK, dem Blues gebührt die Schlichtheit, da kommt er ja schließlich her.
Umso mehr bin ich glücklich, die Weltklassemomente von E.C live miterlebt haben zu dürfen.

Jetzt fällt mir eine Band ein, welche sich der Thematik voll und ganz entzogen hat.
ABBA. Meines Wissens wurde ABBA mal eine Milliarde (schwedische Kronen, Dollar ?), egal, für eine Reunion angeboten.
Sie haben dankend abgelehnt. Weniger ist mehr und der Mythos lebt trotzdem, oder gerade aus diesem Grund, weiter. Chapeau !!

Kurzum, der „Knabe“ Plavec rollt eine berechtigte Diskussion an, welche auch hier, thematisiert werden sollte,
spätestens nach der Erwiderung von Jan Ulrich Welke.

Thomas
Zuletzt geändert von crash1 am Mo 29. Aug 2016, 23:30, insgesamt 2-mal geändert.
gooseman
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Re: Presse

Beitrag von gooseman »

Ein ganz wunderbarer Artikel. Letztlich stellen die wenigsten der alten Künstler noch ihre neuen Werke live vor. Meist, weil diese eh zu schwach sind. Es gibt hier wirklich nur noch wenige Ausnahmen: U2, Neil, Gilmour und Springsteen. Alle anderen geben doch seit Jahrzehnten mehr oder weniger die gleichen Stücke ab.
swlabr
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Re: Presse

Beitrag von swlabr »

Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was der Autor der Leserschaft mitteilen will. Er stört sich daran, dass Altrocker Arenen füllen und auf ihren Konzerten ewig den alten Kram spielen. Ja, und? Muss doch keiner hingehen! Ich (59) finde das auch öde und erspare mir das bis auf wenige Ausnahmen. Aber es gibt doch offensichtlich einen Markt und der wird bedient. Das ist Marktwirtschaft. So lange keine Kulturförderung aus Steuermitteln dafür verballert wird, ist doch alles im Lot.

Auf der anderen Seite gibt es doch genug Konzerte von jüngeren Acts, die auch mehrheitlich ein jüngeres Publikum ansprechen (+ diejenigen Älteren, die sich aktiv mit Musik beschäftigen und nicht nur der eigenen vergangenen Jugend nachtrauern), und das auch noch zu akzeptablen Eintrittspreisen in kleineren Locations, wo man ohnehin besser sieht und hört.

Und dann gibt es noch ein paar (ältere) Ausnahmemusiker, die sich stets weiter entwickeln und immer ihre aktuellen Sachen spielen, anstatt ewig mit den gleichen Greatest Hits aufzuwarten.

Ich kann mich auch darüber aufregen, dass so ein Schrott wie Lloyd-Webber Musicals aufgeführt wird (meine Meinung). Aber wozu, ich muss ja nicht hingehen.

Gruß
Alex
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smile07ec
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Re: Presse

Beitrag von smile07ec »

Bitte steinigt mich nicht, aber ich finde den Artikel auch gut und Vieles sieht er sehr realistisch.

Schnöselig finde ich ihn nicht, Uta, auch die "um sich greifende Oberflächlichkeit der Jugend" kann ich so nicht pauschalisieren. Die jungen Leute sind anders als wir, klar! Sie haben andere Werte, sind mit ganz anderen Möglichkeiten und in ganz anderem - auch technischem - Umfeld aufgewachsen. Aber waren wir in unserer Jugend nicht auch anders als die Generation vor uns? Die fand uns damals auch schnöselig und hat uns kopfschüttelnd verteufelt. Kann sein, dass ich das durch mein sehr junges Umfeld ein bisschen anders sehe. Meine Kollegen und Chefs sind, bis auf eine Handvoll "Alte", alle zwischen 20 und 30 Jahre alt, könnten Kinder und Enkelkinder von mir sein. Ich bekomme also täglich zwangsläufig die Generationsunterschiede und auch Musikvorlieben und -meinungen mit.

Natürlich gibt es darunter immer wieder Leute, bei denen ich einen gewissen "Tiefgang" vermisse. Aber im Großen und Ganzen spiegelt dieser Artikel schon die Sichtweise dieser Altersgruppe wider und ich muss ihr in Einigem Recht geben. Das Thema Musik ist bei uns fast immer präsent und wir tauschen uns ständig mit gegenseitigen Infos über alle möglichen neuen und alten Musiker aus. Ich finde das sehr erfrischend, wenn ich einem Jungspund vom Konzert eines Alten Meisters vorschwärme und er mich mit großen Augen fragt "Wie heißt der? Clapton???", und mir dann einen Moment später strahlend ein Youtube-Video mit seinem Fav zeigt, bei dem ich die Fragezeichen im Gesicht stehen habe :D
Sehr oft kann der "Jungspund" mit meiner Musik genausowenig anfangen, wie ich mit seiner - aber ist deshalb die eine schlechter als die andere?! Es ist einfach eine andere Zeit. Einige Kollegen beneiden mich darum, diese Rockgeneration live miterlebt zu haben und finden es schade, so spät geboren zu sein.

Realistisch gesehen ist auch die Beschreibung der Vermarktung und Leistung der Alten Helden in dem Artikel gut beschrieben. Natürlich wollen wir noch unsere Idole aus der Jugend live sehen und hören - und wir sind bereit, teure Tickets dafür zu kaufen. Dass das von der Musikindustrie ausgenutzt wird, ist doch klar. Da wird bei nachlassender Stimme eben mal ein Böller mehr gezündet, um davon abzulenken - hauptsache das Euro-Zeichen in den Augen strahlt ungehindert weiter. Und wir Fans? "Alles ist schön, was man mit Liebe betrachtet" heißt ein Spruch. Und wir lieben sie eben, unsere Helden von damals.

Der Schreiber moniert, dass junge, vielversprechende Künstler nicht genug gefördert und gespielt werden, stattdessen zum xten Mal ein Rockoldie aus dem Radio dudelt. Auch hier hat er nicht unrecht. Wenn ich überlege, wie oft ich jeden Tag den Sender wechsle, weil's mich einfach nervt, nun zum vierten Mal denselben Song zu hören, dann finde ich auch, dass da genug Platz für Nachwuchsförderung wäre.

Dass mancher Nachwuchs es verdienen würde, den Stammplatz eines Oldies zu übernehmen, ist unbestritten, wenn man sich auch mal mit der aktuellen Musikszene befasst. Da wurde ich doch schon sehr positiv überrascht, wenn mich meine Tochter mal zu nem Konzert "nötigte", oder mich Kollegen auf einen Künstler aufmerksam machten. Auch wenn ich meine Alten Helden liebe und es genieße, sie nochmal live zu erleben - es lohnt sich, auch den Neuen Helden offen gegenüberzustehen und ihnen ne Chance zu geben, mal die Alten Helden der heutigen Jugend zu werden.

LG Petra
Ich denke, ich muss nach vorn gehen - wo ich noch niemals gewesen bin. Anstatt zurück, wo ich war. Winnie, The Pooh
myfatherseye
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Re: Presse

Beitrag von myfatherseye »

Da bin ich wieder!
Hier die Entgegnung von Jan Ulrich Welke, der ich eigentlich nichts hinzuzufügen habe.
So viel aber noch: Warum beschwert sich eigentlich niemand, dass es Menschen gibt und zu denen zähle ich mich, die gerne klassische Musik hören? Ist ja auch altes Zeug. – Einfach weil es gute Musik ist. Gute Musik kann man immer hören – bis man in die Grube fährt. Das hat doch nichts mit 'früher war alles besser' zu tun. (Jochen Malmsheimer in seinem Scatch "Das Wurstbrot": "Früher war vieles früher und früher war vieles gut!") Also warum soll man sich davon abwenden, wenn es einem doch gefällt?
Herr Plavec sagt ja selbst, dass sich der Musikgeschmack in der Jugend herausbildet. Also soll er nicht darüber klagen, dass wir diese Musik nach wie vor hören.
Es gibt ja auch junge Musiker (TTB, Devon Alman, Laurence Jones…) deren Konzerte wir besuchen aber die spielen nicht dieses beliebige, ewig gleich klingende seelenlose, austauschbare Zeug.
…Petra, wenn du in deinem Umfeld so viele aufgeschlossene interessierte junge Menschen hast: freu dich! Sowohl Praktikanten als auch Lehrlinge erlebe ich in aller Regel als desinteressierte, gelangweilte, ungebildete Menschen. Natürlich gibt es auch andere Beispiele aber es könnten mehr sein.

Wie auch immer: Die Zeit wird zeigen, welche Musik überleben wird und ich bin mir ziemlich sicher, welche das nicht sein wird. ;)
Einen guten Start in die Woche, mit guter Musik! ;) wünscht euch
myfatherseye
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smile07ec
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Re: Presse

Beitrag von smile07ec »

;) ;) Da habe ich wohl wirklich Glück mit meinem Umfeld. Dass es auch da die beschriebene Sorte gibt, ist nicht zu leugnen! Aber größtenteils verstehen und akzeptieren wir uns sehr, egal ob ich jetzt Rock höre und mein Kollege HipHop. Gutes Beispiel für toleranten Musikgeschmack ist auch meine Tochter und ihr Freundeskreis. Sie lieben Elton John, sehen sich die "Alten", wie Knopfler, Paul Simon etc. an, auch Billy Joel hätten sie sehr gerne gesehen, gehen aber genauso auch auf Electro-Festivals und zu den Bands ihrer Generation, bzw. zu weniger bekannten Künstlern, die noch am Beginn ihrer Karriere sind. Ich habe sie schon einige Male begleitet, war mit ihren Freunden auf deren Wunsch sogar bei Rock im Park, genausogut hört auch sie mal in meine Sachen rein. Roisin Murphy, Phoenix, Gossip, Hercules & Love Affair z. B waren live absolut super und haben nichts mit den pauschalisierten "Musikern" gemein. Ich wüsste ohne meine Tochter gar nicht, dass diese Künstler existieren und hätte tolle Konzertmomente verpasst. Der Bereich Musik ist so vielfältig und breitgefächert und ich finde es schade, wenn man nur einen winzig kleinen Teil davon als "gute Musik" akzeptiert und dabei noch Generationen über einen Kamm schert. Das kann so spannend und überraschend sein, wenn man sich vorurteilslos auch mal in Neuland begibt. Im Ursprungsartikel sehe ich weniger, dass der Schreiber die "Alten" komplett von der Bühne haben will, sondern lese das eher so, dass er einfach mehr Raum für den Nachwuchs, bzw. ein ausgeglicheneres Verhältnis möchte.

Dieser Gegenartikel pauschalisiert meiner Meinung nach leider sehr und geht irgendwie am Thema vorbei. Da ist nirgendwo von jungen Musikern die Rede, die nicht großspurig sind, sondern ernsthaft ihrer Musikleidenschaft nachgehen - und die gibt es definitiv neben den beschriebenen Möchtegern-Popsternchen. Wenn der Schreiber der Meinung ist, dass nur die langjährigen Großen es verdienen, finanziell richtig abzuräumen und jeder Nachwuchskünstler kein Anrecht darauf hat, dann frage ich mich schon, in welcher Welt er lebt. Auch die Großen haben mal klein angefangen und wurden nur durch Publikum, das ihre Leistung würdigte, zu dem, was sie heute sind. Also ist es doch nur fair, dem ernsthaft musizierenden Nachwuchs auch die Chance zu geben, mal die Bühnen der Welt zu betreten, um mit der heutigen Generation ebenso mitzuwachsen, wie Clapton, Gilmore und Co. mit uns. Im Moment sind wirklich fast nur die "Alten" auf den großen Bühnen zu finden, obwohl ein Teil von ihnen da nicht mehr hingehört. Nicht falsch verstehen! Denn auch hier gibts keine Pauschale. Viele sind das teure Geld wert, das wir für diesen Livemoment mit ihnen bezahlen, aber genausogut enttäuschen Einige auch nur noch, lassen sich ihre Lorbeeren aus früheren Tagen aber trotzdem verdammt gut bezahlen. In diesem Fall bin ich der Meinung, dass der junge talentierte Künstler mein Geld mehr verdient. Für die Musikindustrie ist unsere Generation aber halt die zahlungskräftigere, also wird die gut bedient.

Im November bin ich mit meiner Tochter und ihren Freunden bei "The Cure" in Stuttgart. Bin gespannt, ob der "Alte" Robert Smith sein Geld noch wert ist ;)

LG Petra
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Re: Presse

Beitrag von swlabr »

You took the Word right out of my mouth!
Danke, Petra für den Beitrag!

Und viel Spaß weiter bei möglichst vielen Konzerten.

LG
Alex
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smile07ec
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Re: Presse

Beitrag von smile07ec »

Dankeschön!

LG Petra
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