STONES NO FILTER - Rückblick
Verfasst: Do 26. Okt 2017, 01:18
Wenn die Rolling Stones auf Tournee gehen, sind sie der Mittelpunkt des Universums.
Dann interessiert nahezu nichts anderes mehr. So auch auf der diesjährigen Tour STONES NO FILTER.
Jetzt ist die Tour Geschichte. Zeit also für einen Rückblick.
Die Tournee startete am 9. September in Hamburg und endete fünf Wochen später, am 25. Oktober, in Paris.
Die Stones spielten 12 Konzerte in 14 Städten in 9 Ländern: Drei in Deutschland (Hamburg, München und Düsseldorf), drei in Frankreich (Paris), zwei in den Niederlanden (Amsterdam und Arnheim) und je eins in Österreich (Spielberg), der Schweiz (Zürich), Italien (Lucca), Spanien (Barcelona), Dänemark (Kopenhagen) und Schweden (Stockholm).
Bis auf Paris fanden alle Konzerte open air statt. Bemerkenswert dabei sind die Auftritte in Hamburg und in Spielberg. Hier wurden „Stadien für die Stones“ gebaut. In Hamburg im Stadtpark, weil die Stones sich „etwas besonderes“ für den Tourstart wünschten.
Die Zeitspanne zwischen den Konzerten betrug zwischen drei und sechs Tagen.
Die Rolling Stones reisten in eigenem Flugzeug.
Es wurden zwei komplette Bühnensysteme eingesetzt.
Die Eintrittspreise lagen zwischen 110 EURO und 799 EURO. Und pro Konzert gab es die Möglichkeit eines „meet & greet“ für zwei Personen. Für 10.534 EURO pro Ticket. Man musste allerdings beide Karten nehmen. Die Tournee war nicht ausverkauft, es gab in einzelnen Preisklassen noch vielfach Restkontingente.
Soweit der allgemeine Rückblick. Jetzt zu den Konzerten als solches.
Die Rolling Stones (Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts von der Urbesetzung und Ronnie Wood, nach Mick Taylor der zweite Nachfolger des 1969 verstorbenen Brian Jones) wurden begleitet von Daryl Jones (bass), Chuck Leavell (keyboards), Tim Ries (Saxophon) und Sasha Allen (Chorgesang). Die wenigsten Begleitmusiker seit langem.
Die ersten beiden Konzerte der Tour – Hamburg und München – boten mit 22 und 21 Songs die längsten Setlists. Ab dem dritten Konzert – Spielberg in Österreich – wurden stets 20 Songs gespielt. Die beiden letzten als Zugaben.
Die Stones hatten im Vorwege neben den üblichen Klassikern auch „einige unerwartete Tracks“ und „unerwartete Überraschungen“ angekündigt. Und die gab es.
Die Standard-Setlist, die auf allen 12 Konzerten gespielt wurde, bestand aus folgenden 17 Songs:
SYMPATHY FOR THE DEVIL
IT´S ONLY ROCK ´N´ ROLL
TUMBLING DICE
RIDE ´EM DOWN
YOU CAN´T ALWAYS GET WHAT YOU WANT
PAINT IT BLACK
MISS YOU
HAPPY (Keith Richards)
SLIPPING AWAY (Keith Richards)
MIDNIGHT RAMBLER
HONKY TONK WOMEN
STREET FIGHTING MAN
START ME UP
BROWN SUGAR
JUMPIN´ JACK FLASH
GIMME SHELTER
SATISFACTION
SATISFACTION beendete in den ersten fünf Konzerten den Hauptteil und JUMPIN´ JACK FLASH war die zweite Zugabe. Ab dem sechsten Konzert wurden die Positionen dann getauscht.
MIDNIGHT RAMBLER und MISS YOU hatten auch verschiedene Positionen im letzten Drittel der Konzerte. Und Paris II begann mit JUMPIN´ JACK FLASH. SYMPATHY FOR THE DEVIL wurde im letzten Drittel gespielt. Im letzten Konzert war dann wieder alles beim alten.
Ergänzend wurden Songs aus folgender Auswahl gespielt:
BITCH / CON LE MIE LACRIME (AS TEARS GO BY auf italienisch mit der letzten Strophe auf englisch) / DANCING WITH MR. D / HATE TO SEE YOU GO / JUST YOUR FOOL / OUT OF CONTROL / PLAY WITH FIRE / YOU GOT ME ROCKING
DANCING WITH MR. D wurde zuletzt 1973 live gespielt, CON LE MIE LACRIME zuletzt 2006.
HATE TO SEE YOU GO wurde in diesem Jahr erstmalig live gespielt.
Und dann gab es noch die „songs by request“. Über eine App boten die Stones pro Konzert vier Songs an, aus denen einer ausgewählt werden konnte.
Gewählt und gespielt wurden folgende Lieder:
ANGIE / BEAST OF BURDEN / DOO DOO DOO DOO (HEARTBREAKER) / GET OFF OF MY CLOUD / LET´S SPEND THE NIGHT TOGETHER / LIKE A ROLLING STONES / ROCKS OFF / SHE´S A RAINBOW / SHE´S SO COLD / SHINE A LIGHT / SWEET VIRGINIA / UNDER MY THUMB
UNDER MY THUMB wurde übrigens nach der Publikumsauswahl in Hamburg auch später im regulären Set als Ergänzung gespielt. LET´S SPEND THE NIGHT TOGETHER zum zweiten Mal nach Lucca auch als „song by request“ im ersten Konzert in Paris. Und SHE´S SO COLD nach dem Publikumsvoting in Arnheim dann noch einmal im Abschlußkonzert in Paris ergänzend zur Standard-Setlist.
Soweit zu den Konzerten.
Die Stones haben mit STONES NO FILTER eine ihrer bemerkenswertesten Tourneen der letzten Jahre absolviert. Sie haben geliefert.
Aber sie haben ihrem Publikum auch einiges abverlangt.
Der Besuch eines Rolling Stones-Konzertes erfordert seit Beginn der Stadiontourneen 1981 viel Zeit und vielfach auch viel Nerven. Wer ganz vorne - also „front of stage“, wie es neusprachlich heißt - mit dabei sein will, muss Zeit investieren. Ein Urlaubstag ist da schon angebracht, wenn das Konzert wochentags stattfindet. Schließlich bedeutet nah dran zu sein dass man früh vor Ort sein muss. Es haben ja tausende andere den gleichen Wunsch. Und es geht um Stehplätze.
Also früh morgens los und spät abends (oder früh morgens) wieder da.
In den Vorberichten zu den einzelnen Konzerten gab es stets entsprechende Empfehlungen.
Als Beispiel der vorab veröffentliche Ablauf für das Konzert am Red Bull Ring in Spielberg.
Es gab eine äußere Wartezone mit einer Gastro-Meile, die um 10:00 Uhr geöffnet wurde. Hier gab es die ersten Sicherheitschecks.
Fünf Stunden später, um 15:00 Uhr, kam man dann auf das eigentliche Konzertgelände.
Weitere zwei Stunden später, um 17:00 Uhr, spielte dann die erste Vorgruppe, John Lee Hooker jr.
Wieder zwei Stunden später, um 19:00 Uhr, dann die zweite Vorgruppe, Kaleo.
Um 20:30 Uhr begannen dann die Stones. 10,5 Stunden nach Öffnung der äußeren Wartezone und 5,5 Stunden nach Beginn des Einlasses auf das eigentliche Konzertgelände und 3,5 Stunden nach Beginn der ersten Vorgruppe.
Es wurde seitens des Veranstalters eine Ankunft am Konzertareal vor 9:00 Uhr morgens empfohlen. Und für die Abfahrt von den Autoparkplätzen sollte ein Zeitfenster von vier Stunden eingeplant werden.
Und die Nachvermarktung der Tour?
Die kommerzielle hat schon während der laufenden Tournee begonnen – in dem Markt, den es eigentlich nicht gibt.
Gute vier Wochen nach dem Konzert wurde in einem Shop der größten Verkaufsplattform im Internet ein Mitschnitt des Hamburger Konzertes angeboten. Als Doppel-CD in „good audience sound quality“. Und inoffizielle Hersteller aus Japan haben die Konzerte aus Hamburg, Barcelona und Lucca angekündigt bzw. veröffentlicht. Jeweils auch gut einen Monat nach den Shows. Und zum Ende der Tour folgen Düsseldorf und Stockholm.
„Für lau“ gab es unmittelbar nach Tourneestart auch einiges. Hamburg war fast sofort als Full-HD in kompletter Länge auf dem bekanntesten Videokanal verfügbar. Zudem diverse Einzelaufnahmen aus den verschiedensten Konzerten.
Soweit der Rückblick. Jetzt noch einige Anmerkungen.
STONES NO FILTER ist die meiner Meinung nach seit langem innovativste Tournee der Rolling Stones.
Aus zwei Gründen: Zum einen waren so wenig Begleitmusiker wie seit Ewigkeiten nicht mehr dabei. Die Musik klang dementsprechend bodenständig. Zumindest auf youtube. Zum anderen war die Setlist wirklich spannend.
SYMPATHY FOR THE DEVIL hat es zuvor noch nie als opener gegeben. Und SATISFACTION in den ersten vier Konzerten als closer hatte auch etwas. Dazu Songs wie DANCING WITH MR. D und PLAY WITH FIRE. Und das nur einmalig (in Lucca) gespielte CON LE MIE LACRIME war natürlich die Rarität schlechthin.
Dazu dann alle „songs by request“, die jeweils nur einmal gespielt wurden.
Wie DOO DOO DOO DOO (HEARTBREAKER) und SHE´S SO COLD.
Ob diese Tournee die letzte dieser Art war, wie vorab vielfach spekuliert wurde, bleibt abzuwarten.
Keith Richards hat vor Jahren in einem Interview gesagt, dass er so lange auftreten will, bis er tot von der Bühne fällt. Aber die Zeitfenster zwischen den Konzerten sprechen natürlich auch für sich. Sie sind wohl dem Alter der Urmitglieder geschuldet. Mit 74 Jahren kann Mick Jagger nicht mehr den dauerhaften Hampelmann, Entschuldigung, Bühnenentertainer machen. Und Charlie Watts ist 76 Jahre alt. Der absolute „Gruftie-Drummer“ des Rocks. Nur Jazz-Schlagzeuger halten da noch mit.
Weil aus organisatorischen Gründen Großbritannien komplett ausgelassen werden musste, wäre im nächsten Jahr wohl dort eine Tour durch die größten Hallen oder – im Frühjahr – die größten Stadien denkbar.
Das letzte Konzert dann im Wembley Stadion. Vielleicht als allerletztes.
STONES NO FILTER wäre dann der würdige Abschluss einer großen Konzertkarriere.
trablu
Dann interessiert nahezu nichts anderes mehr. So auch auf der diesjährigen Tour STONES NO FILTER.
Jetzt ist die Tour Geschichte. Zeit also für einen Rückblick.
Die Tournee startete am 9. September in Hamburg und endete fünf Wochen später, am 25. Oktober, in Paris.
Die Stones spielten 12 Konzerte in 14 Städten in 9 Ländern: Drei in Deutschland (Hamburg, München und Düsseldorf), drei in Frankreich (Paris), zwei in den Niederlanden (Amsterdam und Arnheim) und je eins in Österreich (Spielberg), der Schweiz (Zürich), Italien (Lucca), Spanien (Barcelona), Dänemark (Kopenhagen) und Schweden (Stockholm).
Bis auf Paris fanden alle Konzerte open air statt. Bemerkenswert dabei sind die Auftritte in Hamburg und in Spielberg. Hier wurden „Stadien für die Stones“ gebaut. In Hamburg im Stadtpark, weil die Stones sich „etwas besonderes“ für den Tourstart wünschten.
Die Zeitspanne zwischen den Konzerten betrug zwischen drei und sechs Tagen.
Die Rolling Stones reisten in eigenem Flugzeug.
Es wurden zwei komplette Bühnensysteme eingesetzt.
Die Eintrittspreise lagen zwischen 110 EURO und 799 EURO. Und pro Konzert gab es die Möglichkeit eines „meet & greet“ für zwei Personen. Für 10.534 EURO pro Ticket. Man musste allerdings beide Karten nehmen. Die Tournee war nicht ausverkauft, es gab in einzelnen Preisklassen noch vielfach Restkontingente.
Soweit der allgemeine Rückblick. Jetzt zu den Konzerten als solches.
Die Rolling Stones (Mick Jagger, Keith Richards, Charlie Watts von der Urbesetzung und Ronnie Wood, nach Mick Taylor der zweite Nachfolger des 1969 verstorbenen Brian Jones) wurden begleitet von Daryl Jones (bass), Chuck Leavell (keyboards), Tim Ries (Saxophon) und Sasha Allen (Chorgesang). Die wenigsten Begleitmusiker seit langem.
Die ersten beiden Konzerte der Tour – Hamburg und München – boten mit 22 und 21 Songs die längsten Setlists. Ab dem dritten Konzert – Spielberg in Österreich – wurden stets 20 Songs gespielt. Die beiden letzten als Zugaben.
Die Stones hatten im Vorwege neben den üblichen Klassikern auch „einige unerwartete Tracks“ und „unerwartete Überraschungen“ angekündigt. Und die gab es.
Die Standard-Setlist, die auf allen 12 Konzerten gespielt wurde, bestand aus folgenden 17 Songs:
SYMPATHY FOR THE DEVIL
IT´S ONLY ROCK ´N´ ROLL
TUMBLING DICE
RIDE ´EM DOWN
YOU CAN´T ALWAYS GET WHAT YOU WANT
PAINT IT BLACK
MISS YOU
HAPPY (Keith Richards)
SLIPPING AWAY (Keith Richards)
MIDNIGHT RAMBLER
HONKY TONK WOMEN
STREET FIGHTING MAN
START ME UP
BROWN SUGAR
JUMPIN´ JACK FLASH
GIMME SHELTER
SATISFACTION
SATISFACTION beendete in den ersten fünf Konzerten den Hauptteil und JUMPIN´ JACK FLASH war die zweite Zugabe. Ab dem sechsten Konzert wurden die Positionen dann getauscht.
MIDNIGHT RAMBLER und MISS YOU hatten auch verschiedene Positionen im letzten Drittel der Konzerte. Und Paris II begann mit JUMPIN´ JACK FLASH. SYMPATHY FOR THE DEVIL wurde im letzten Drittel gespielt. Im letzten Konzert war dann wieder alles beim alten.
Ergänzend wurden Songs aus folgender Auswahl gespielt:
BITCH / CON LE MIE LACRIME (AS TEARS GO BY auf italienisch mit der letzten Strophe auf englisch) / DANCING WITH MR. D / HATE TO SEE YOU GO / JUST YOUR FOOL / OUT OF CONTROL / PLAY WITH FIRE / YOU GOT ME ROCKING
DANCING WITH MR. D wurde zuletzt 1973 live gespielt, CON LE MIE LACRIME zuletzt 2006.
HATE TO SEE YOU GO wurde in diesem Jahr erstmalig live gespielt.
Und dann gab es noch die „songs by request“. Über eine App boten die Stones pro Konzert vier Songs an, aus denen einer ausgewählt werden konnte.
Gewählt und gespielt wurden folgende Lieder:
ANGIE / BEAST OF BURDEN / DOO DOO DOO DOO (HEARTBREAKER) / GET OFF OF MY CLOUD / LET´S SPEND THE NIGHT TOGETHER / LIKE A ROLLING STONES / ROCKS OFF / SHE´S A RAINBOW / SHE´S SO COLD / SHINE A LIGHT / SWEET VIRGINIA / UNDER MY THUMB
UNDER MY THUMB wurde übrigens nach der Publikumsauswahl in Hamburg auch später im regulären Set als Ergänzung gespielt. LET´S SPEND THE NIGHT TOGETHER zum zweiten Mal nach Lucca auch als „song by request“ im ersten Konzert in Paris. Und SHE´S SO COLD nach dem Publikumsvoting in Arnheim dann noch einmal im Abschlußkonzert in Paris ergänzend zur Standard-Setlist.
Soweit zu den Konzerten.
Die Stones haben mit STONES NO FILTER eine ihrer bemerkenswertesten Tourneen der letzten Jahre absolviert. Sie haben geliefert.
Aber sie haben ihrem Publikum auch einiges abverlangt.
Der Besuch eines Rolling Stones-Konzertes erfordert seit Beginn der Stadiontourneen 1981 viel Zeit und vielfach auch viel Nerven. Wer ganz vorne - also „front of stage“, wie es neusprachlich heißt - mit dabei sein will, muss Zeit investieren. Ein Urlaubstag ist da schon angebracht, wenn das Konzert wochentags stattfindet. Schließlich bedeutet nah dran zu sein dass man früh vor Ort sein muss. Es haben ja tausende andere den gleichen Wunsch. Und es geht um Stehplätze.
Also früh morgens los und spät abends (oder früh morgens) wieder da.
In den Vorberichten zu den einzelnen Konzerten gab es stets entsprechende Empfehlungen.
Als Beispiel der vorab veröffentliche Ablauf für das Konzert am Red Bull Ring in Spielberg.
Es gab eine äußere Wartezone mit einer Gastro-Meile, die um 10:00 Uhr geöffnet wurde. Hier gab es die ersten Sicherheitschecks.
Fünf Stunden später, um 15:00 Uhr, kam man dann auf das eigentliche Konzertgelände.
Weitere zwei Stunden später, um 17:00 Uhr, spielte dann die erste Vorgruppe, John Lee Hooker jr.
Wieder zwei Stunden später, um 19:00 Uhr, dann die zweite Vorgruppe, Kaleo.
Um 20:30 Uhr begannen dann die Stones. 10,5 Stunden nach Öffnung der äußeren Wartezone und 5,5 Stunden nach Beginn des Einlasses auf das eigentliche Konzertgelände und 3,5 Stunden nach Beginn der ersten Vorgruppe.
Es wurde seitens des Veranstalters eine Ankunft am Konzertareal vor 9:00 Uhr morgens empfohlen. Und für die Abfahrt von den Autoparkplätzen sollte ein Zeitfenster von vier Stunden eingeplant werden.
Und die Nachvermarktung der Tour?
Die kommerzielle hat schon während der laufenden Tournee begonnen – in dem Markt, den es eigentlich nicht gibt.
Gute vier Wochen nach dem Konzert wurde in einem Shop der größten Verkaufsplattform im Internet ein Mitschnitt des Hamburger Konzertes angeboten. Als Doppel-CD in „good audience sound quality“. Und inoffizielle Hersteller aus Japan haben die Konzerte aus Hamburg, Barcelona und Lucca angekündigt bzw. veröffentlicht. Jeweils auch gut einen Monat nach den Shows. Und zum Ende der Tour folgen Düsseldorf und Stockholm.
„Für lau“ gab es unmittelbar nach Tourneestart auch einiges. Hamburg war fast sofort als Full-HD in kompletter Länge auf dem bekanntesten Videokanal verfügbar. Zudem diverse Einzelaufnahmen aus den verschiedensten Konzerten.
Soweit der Rückblick. Jetzt noch einige Anmerkungen.
STONES NO FILTER ist die meiner Meinung nach seit langem innovativste Tournee der Rolling Stones.
Aus zwei Gründen: Zum einen waren so wenig Begleitmusiker wie seit Ewigkeiten nicht mehr dabei. Die Musik klang dementsprechend bodenständig. Zumindest auf youtube. Zum anderen war die Setlist wirklich spannend.
SYMPATHY FOR THE DEVIL hat es zuvor noch nie als opener gegeben. Und SATISFACTION in den ersten vier Konzerten als closer hatte auch etwas. Dazu Songs wie DANCING WITH MR. D und PLAY WITH FIRE. Und das nur einmalig (in Lucca) gespielte CON LE MIE LACRIME war natürlich die Rarität schlechthin.
Dazu dann alle „songs by request“, die jeweils nur einmal gespielt wurden.
Wie DOO DOO DOO DOO (HEARTBREAKER) und SHE´S SO COLD.
Ob diese Tournee die letzte dieser Art war, wie vorab vielfach spekuliert wurde, bleibt abzuwarten.
Keith Richards hat vor Jahren in einem Interview gesagt, dass er so lange auftreten will, bis er tot von der Bühne fällt. Aber die Zeitfenster zwischen den Konzerten sprechen natürlich auch für sich. Sie sind wohl dem Alter der Urmitglieder geschuldet. Mit 74 Jahren kann Mick Jagger nicht mehr den dauerhaften Hampelmann, Entschuldigung, Bühnenentertainer machen. Und Charlie Watts ist 76 Jahre alt. Der absolute „Gruftie-Drummer“ des Rocks. Nur Jazz-Schlagzeuger halten da noch mit.
Weil aus organisatorischen Gründen Großbritannien komplett ausgelassen werden musste, wäre im nächsten Jahr wohl dort eine Tour durch die größten Hallen oder – im Frühjahr – die größten Stadien denkbar.
Das letzte Konzert dann im Wembley Stadion. Vielleicht als allerletztes.
STONES NO FILTER wäre dann der würdige Abschluss einer großen Konzertkarriere.
trablu