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Fritz Rau

Verfasst: Di 20. Aug 2013, 09:45
von willie
Fritz Rau ist tot.
Ein wunderbarer Mensch und grosser Promotor hat uns verlassen.
Am Donnerstag gedenkt Werner Reinke auf HR1 seiner.
RIP

Re: Fritz Rau

Verfasst: Di 20. Aug 2013, 13:08
von jsauer56
Ein wirklich sehr warmherziger Mensch, durfte Ihn vor einigen Jahren
länger sprechen anläßlich der Vorstellung und Lesung seines Buches
50 Jahre Backstage. Dieses Buch ist sehr lesenswert mit vielen schönen
Geschichten um all die Stars die Fritz Rau nach Deutschland geholt hat.

http://www.jpc.de/jpcng/books/detail/-/ ... um/8326117

Re: Fritz Rau

Verfasst: Di 20. Aug 2013, 14:01
von layla
Unser erstes u. einziges Ehrenmitglied von clapton.de
ist jetzt im Rockhimmel bei Jimi & Co.
Er konnte tolle Geschichten aus seinem reichen Leben
sehr lebendig erzählen u. die Menschen damit begeistern.
Ein Charmeur u. Entertainer der "alten Schule".

Er war mit Leib u. Seele "Eintrittskartenverkäufer" (wie er sich selbst gerne nannte).

R.I.P. Fritz!!

Layla

Re: Fritz Rau

Verfasst: Mi 21. Aug 2013, 08:32
von Jester
Tschüss Ayatollah Choleri!

Re: Fritz Rau

Verfasst: Mi 21. Aug 2013, 22:28
von trablu
Am 31. Mai 1984 fand im St. Pauli Stadion in Hamburg das dritte Konzert der damaligen Bob Dylan/Santana Europa-Tournee statt.
Veranstalter der Tour war Bill Graham, Promotor in Deutschland Fritz Rau. Beide hatten zuvor schon bei der Europa-Tournee 1982 der
Rolling Stones zusammen gearbeitet.
Raus Aufgabe bestand jetzt - neben dem "Verkauf der Eintrittskarten" darin, zugkräftige special guests zu buchen.
Um Joan Baez, mit der Rau zu der Zeit befreundet war, eine Freude zu machen, buchte er sie für die Konzerte in Deutschland.
In Hamburg trat zusätzlich noch der hamburger Gitarrist Alex Conti (ex Elephant) auf.

Nachdem Conti seinen (überflüssigen) 30 Minuten-Set absolviert hatte, kam also Santana auf die Bühne, völlig missachtet vom Publikum ...
Man saß auf dem abgedeckten Stadionrasen, rauchte, unterhielt sich und freute sich des schönen Wetters. Carlos Santana versuchte mit
"Handzeichen" auf sich aufmerksamzu machen. Erfolglos. Während er seine Gitarre wieder weglegte und im backstage verschwand, wurden
auf der Bühne die ersten Zigaretten angezündet und die ersten Getränkedosen geöffnet.
Santana kam also nach kurzer Zeit mit Bill Graham zurück und beschwerte sich über die Ignoranz der Hamburger. Graham, der aussah wie
wie sein eigener Bühnenarbeiter, redete beruhigend auf Santana ein und drückte ihm seine Gitarre in die Hand. Dann trat er vors Mikro,
holte einmal tief Luft und brüllte: "Ladiens and gentleman, this is musich from the San Francisco bay area - this is S A N T A N A !!!"
40.000 Hamburger sprangen auf und jubelten. Und Carlos Santana drehte sich zu Graham, der im Bühnenhintergrund stand, um und zeigte
ihm einen Vogel ...
Santana stieg dann mit seinen drei Percussion-Spielern für 3 Reggaenummern in den nachfolgenden Baez-Soloset ein - nachdem er mutter-
seelenallein die Gitarre von Baez gestimmt hatte. Dafür braucht man schließlich keinen Roadie o. ä.
Und am Ende des gesamten Konzertes, Dylan spielte in seinem Zugabenteil zunächst akustisch nur mit Baez und Santana Blowin´ In The Wind
und danach dann elektrisch mit Band (Mick Taylor, Ian McLagan, Greg Sutton und Colin Allen) und Carlos Santana als Gast Tombstone Blues -
standen dann, völlig sichtbar für das Publikum, Bill Graham unTombstone Fritz Rau bei den agierenden Musikern und sahen zu. Veranstalter
und Musiker bildeten zusammen mit dem Publikum eine Einheit.

Bill Graham ist wohl der grösste Promotor der modernen Musik gewesen. Fritz Rau, aus einer völlig anderen Ecke - dem Jazz des Norman Granz -
kommend, sein größter Schüler. Beide verband ihre absolute Liebe zur Musik und zu den Musikerinnen und Musikern, deren Tourneen sie veran-
stalteten und die sie präsentierten. Und beide haben, jeder auf seine Weise, auch stets das zahlende Publikum im Blick gehabt und waren immer
risikobereit, den einen entscheidenden Schritt weiter zu gehen, der Kunst wegen.

Auch wenn Fritz Rau in den letzten Jahren nicht mehr aktiv war, ist jetzt mit seinem Tod die Ära, die in den Sechzigern begonnen hat, unum-
stößlich beendet.

Ohne Fritz Rau würde es die Konzertkultur, so wie wir sie in Deutschland haben, nicht gegeben.

trablu