Hallo Freunde! Nach zwei tollen Veranstaltungen in Rodgau und Hockenheim geht es am 25.01.2014 weiter im Omnibus in Würzburg. Das ist auch einkleiner Club und war auch als warm-up für neue Taten geplant …
Und das stand in Hockenheim in der Zeitung:
PUMPWERK: Klaus „klaeptn“ Kolb zieht klare Grenze zwischen Eric-Clapton-Cover und Interpretation / Klassiker erst in der zweiten Konzerthälfte
Dampfiger Blues und sprühender Rock in der Luft
Von unserem Mitarbeiter Markus Mertens
HOCKENHEIM.
Als Klaus Kolb alias "klaeptn" seine Fender Stratocaster im Hockenheimer Pumpwerk zu Händen nimmt und die Finger über den Hals rasen lässt, glaubt man für eine Sekunde, da stünde er leibhaftig, der Großmeister der Gitarrenkunst: Eric Clapton. Doch nein, es ist "nur" Kolb mit seiner Tribute-Band.
Zäumen wir das Pferd einmal von hinten auf und verraten, dass nach drei Stunden unbeschreiblich intensivem Konzert dieser Vorhang aus dampfigem Blues und sprühendem Rock in der Luft hängt, der uns ganz melancholisch-nachdenklich nach Hause fahren lässt, dann wissen wir auch, dass hier geschehen sein muss, was sonst nur Clapton persönlich fertigbringt: Höchste Gitarrenkunst mit dreckigem Blues zu verbinden.
Das Pumpwerk ist kaum halb voll. Da ist man anderes gewohnt. Und das hätten auch die Jungs von "klaeptn" wahrlich verdient. Denn freilich sind die vier keine Herren großer Worte, doch wenn jede Note vor Wahrheit nur so strotzt, braucht es doch auch kein kosmetisches "Blabla" mehr. So sprechen zumeist allein die Songs und schreiben doch Romane, die zu lesen wir nimmer müde werden. Eine raue, anmutige Chronologie.
Eigenes aus Erfolgen geschaffen
Zuerst dürfen wir dem harten Zeug das Ohr schenken. Die "Yardbirds" und "Cream" brechen sich Bahn. Auch die unbekannten, selten gespielten Nummern, die selbst Clapton heute kaum noch im Set hat, werden offeriert. Das ist ein Risiko, keine Frage. Doch es ist eines, das aufgeht und Genuss schafft - weil jedes einzelne Bandmitglied Clapton atmet, Clapton fühlt und Clapton lebt. Wolfgang Schmitt spielt einen bebenden Bass, der sich bei "I Shot the Sheriff" selbst toppt. Christoph Stenger beweist, dass er an der Fusion-Orgel genauso zur Bundesliga gehört wie am Piano und Wolli Wolz bietet dem Sound an den Drums ganz souverän die Mitte. Und so packen sie Clapton ihren Rucksack auf, treiben ihn auf wilden Pfaden voran und machen aus den Erfolgen von einst etwas Eigenes.
Das ist sie, die heikle Linie zwischen Cover und Interpretation, die bei einer Tribute-Band selten bis nie sauber auszuloten ist, an diesem Abend aber doch klar gezogen wird. Denn wenn Klaus Kolb seine grenzenlos dynamischen Soli in die Lüfte schießt, seine Gesichtsmuskeln dabei das Tanzen lernen und sich die Augen kaum noch öffnen wollen, lauscht man einem Musiker, der jeden Takt, jeden Song, den er spielt, so sehr liebt, als hätte er ihn selbst geschrieben.
Glattpolierte Klassiker
Auch für jene, die sich in der ersten Hälfte noch durch das Dickicht echter Raritäten kämpfen musste, wird es im zweiten Teil einfach, das Set zu mögen. Der stehende Kämpfer ist zum sitzenden Barhocker-Gitarristen geworden und ein anrührendes "Tears in Heaven" folgt dem groovigen "Lay down Sally". Klar sind das die Klassiker ohne die solche Konzerte nicht funktionieren und ein Publikum hätte doch wohl auch alles recht sich zu beklagen, wenn es auf "Layla" oder "Nobody knows you, when you're down and out" verzichten müsste. Doch rein künstlerisch wird es hier eher konventionell und glattpoliert. Da hatte die erste Hälfte doch deutlich mehr Kante und Schmiss. Unsere Herzen hat sich "klaeptn" an diesem Abend trotz allem erobert und ist für einen Abend zu ihrem Käpt'n geworden.
© Hockenheimer Tageszeitung, Montag, 09.12.2013